Soweit man denken kann wurde das männliche Geschlecht immer als das stärkere bezeichnet. Viele Experimente haben gezeigt, dass Männer zugefügte Schmerzen besser verkraften können als Frauen. Doch woher kommt dieses veränderte Schmerzempfinden? Eine neue Studie soll nun belegen, dass es tatsächlich die Hormone sein könnten, die die unterschiedliche Schmerzwahrnehmung bei Mann und Frau beeinflussen.
Studie mit Transsexuellen
An der Universität in Siena, Italien, wurde eine Studie mit Männern und Frauen, die sich für eine Geschlechtsumwandlung entschieden haben, durchgeführt. Zunächst einmal wurde im Zuge der Geschlechtsumwandlung Männern das weibliche Sexualhormon Östrogen zugeführt. Darüber hinaus bekamen sie auch noch Anti-Androgene, die dem männlichen Sexualhormon Testosteron entgegen wirken sollten. Nach einiger Zeit kamen bei etwa einem Drittel der Probanden zunehmende Schmerzen auf. Die Meisten klagten über chronische Kopfschmerzen. Frauen, die sich dazu entschieden hatten, ihr Geschlecht umzuwandeln wurden mit dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron behandelt. Die Ergebnisse waren sehr beeindruckend, denn über die Hälfte der Frauen gab an, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Schmerzen abnahm. Darüber hinaus verbesserte sich das allgemeine Wohlbefinden der Probanden.
Wirkung der Hormone unklar
Das Ergebnis der Studie unterstützt bereits durchgeführte Studien zu diesem Thema, nämlich dass Geschlechtshormone viel mit der Schmerzwahrnehmung zu tun haben. Testosteron wurde schon lange eine schmerlindernde Wirkung zugeschrieben. Viele Forscher vertreten die Theorie, dass Testosteron die Weiterleitung der Schmerzen zum zentralen Nervensystem hemmt. Östrogen dagegen soll laut einiger Wissenschaftler die schmerzdämpfenden Systeme im Körper blockieren und damit das Schmerzempfinden bei Frauen erhöhen.
Kritik an der Studie
Nach Bekanntgabe der Ergebnisse der Studie aus Siena wurde auch zugleich Kritik laut. Denn die Wirkung von Geschlechtshormonen wurde nie wirklich bewiesen. Vor allem die Theorie der Östrogenwirkung wurde sehr skeptisch gesehen. Kritiker begründen das damit, dass wenn bei Frauen der Östrogenspiegel am niedrigsten ist, während der Menstruation, das Schmerzempfinden am höchsten ist. Laut dem Ergebnis der Studie müsste es aber umgekehrt sein. Eine alternative Erklärung dafür kommt von der University of Washington in Seattle, USA. Dort ist man der Ansicht, dass nicht der absolute Östrogenspiegel für das veränderte Schmerzempfinden verantwortlich ist, sondern die Schwankungen des Östrogens im weiblichen Körper. Mithilfe weiterer Studien wollen bei Universitäten diesen Zusammenhang nun weiter aufklären.
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