Wer in den vergangenen Tagen die Olympischen Sommerspiele in London verfolgt hat, konnte bestimmt das eine oder andere bunte Pflaster sehen, welches das Bein, den Rücken oder den Bauch eines Olympioniken ziert. Jedoch tapen sich die Athleten keineswegs aus dekorativen Gründen.
Bei Spitzensportlern bewährt
Wer sich noch an den niederländischen Fußball-Profi Alfred Nijhuis erinnert, welcher sowohl in der deutschen Bundesliga als auch in Japan sportlich aktiv war, hat vielleicht noch die Tapes vor Augen, mit denen er während seiner Japan-Fußballphase in Berührung kam.
Erfunden hat sie Kenzo Kase, ein japanische Chiropraktiker in den 70er Jahren. Gemeinsam mit seinem Bruder importierte Nijhuis als erster Geschäftsmann jene Spezialbänder nach Europa, die die hiesige Sportwelt revolutionieren sollten. Nach anfänglicher Skepsis setzte sich das Konzept bei immer mehr Top-Vereinen wie Ajax Amsterdam, Real Madrid oder Borussia Dortmund durch und blieb dabei keineswegs auf die Fußballwelt beschränkt. Noch heute vertreibt Nijhuis die Kinesio-Tapes mit einer eigenen Firma.
Bei den diesjährigen Olympischen Sommerspielen in London sind die bunten Pflaster äußerst stark und sportartenübergreifend repräsentiert. Der deutsche Judoka Andreas Tölzer setzte beispielsweise auf pinke Tapes im Bereich der Brustmuskulatur, während sich die Beach-Volleyballerinnen Sara Goller, Katrin Holtwick, Laura Ludwig und Ilka Semmler aus dem deutschen Team an Schulter, Bauch, Beinen und Po tapen ließen. Die Kinesio-Tapes sind je nach Anwendung und Zweck in unterschiedlichen Farben, Formen und Mustern wählbar. Jedoch sollten sie stets von einem Fachmann angebracht werden , da die Wirkung ansonsten schnell ins Leere geht.
Den Verletzungen eine kleben
Laut Klaus Eder, dem Chef-Physiotherapeuten des deutschen Olympia-Teams verwenden 30 bis 40 Prozent der Teilnehmer die Kinesio-Tapes, unter anderem um die Nerven zu vitalisieren, den Stoffwechsel zu verbessern, die Durchblutung anzuregen und die Muskeln zu unterstützen. Die bunten Klebebänder können allerdings sowohl zur Vorbeugung von Verletzungen, als auch zur Rehabilitation effektiv genutzt werden. Häufig kommen die Tapes im Falle von Bänderdehnungen, verletzten Muskeln und geschwollenen Gelenken zum Einsatz. Dadurch wird ein stimulierender Effekt erzielt, der zugleich Schmerzen lindern und leistungsunterstützend wirken kann. Die Sportler müssen sich jedoch keine Gedanken um ihre Beweglichkeit machen, denn die Kinesio-Tapes sind hochelastisch und passen sich wie eine zweite Haut den Bewegungen an, ohne die Haut dabei zu reizen.
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